Begrifflichkeiten
Sexualerziehung, Sexualpädagogik oder sexuelle Bildung?
Sexualaufklärung
In den 60er und 70er Jahren wurde der Begriff der „Sexualaufklärung“ geprägt.
Es war die Zeit der sexuellen Revolution und es fand eine Enttabuisierung der Sexualität statt. Der Fokus in der „Sexualaufklärung“ lag hauptsächlich auf der einseitig kognitiven Vermittlung von Fakten und Zusammenhängen der menschlichen Sexualität.
Als Synonym wurde und wird häufig auch der Begriff „Sexualerziehung“ verwendet. Dieser wiederum findet sich auch noch heute in (Schul-)Gesetzen und Bildungs- bzw. Rahmenplänen, während der der „Sexualaufklärung“ der BZgA als Leitbegriff dient.
Sexuelle Bildung
Seit den 2000er Jahren wird von der „sexuellen Bildung“ gesprochen.
Durch die postmoderne Gesellschaft ergeben sich neue Rahmenbedingungen für die Vermittlung von sexuellen Themen. So entwickeln sich Standards für die „Sexualaufklärung“ und der Lernprozess bezüglich der Sexualität wird nunmehr als lebenslanges Lernen begriffen und schließt dementsprechend sämtliche Altersgruppen mit ein. Das Kernelement der „sexuellen Bildung“ ist die Befähigung von Individuen zur Selbstbildung.
Valtl beschreibt fünf Kennzeichen für die „sexuelle Bildung“: sie ist selbstbestimmt und lernerzentriert, hat einen Wert an sich, ist konkret und brauchbar, spricht den ganzen Menschen an und politisch.
Quelle: Valtl (2013): Sexuelle Bildung: Neues Paradigma einer Sexualpädagogik für alle Lebensalter. In: Handbuch der Sexualpädagogik und sexuellen Bildung. S.125ff